Felsentees aus Wuyishan, China

Wuyishan Teesträucher haben dicke Zweige, ihre Spitzen wachsen auf- und seitwärts; die Blätter wachsen abwärts und sind oval, breit, spitzbogig, dunkelgrün und glänzend. Die Blattränder biegen sich nach innen. Die jungen Knospen sind grün und purpurfarben mit flaumartigen, zarten Flusen. Man unterscheidet einige Typen der Wuyishan Teesträucher, darunter sind Gao Cong und Lao Cong am bekanntesten. Gao Cong („Hochstrauch“) wird absichtlich nicht geschnitten, darum ist er einem wildwachsenden Strauch so ähnlich. Der Tee aus diesen Sträuchern ist absolut einzigartig. Ist Gao Cong 50 Jahre alt, wird er Lao Cong („Der alte Strauch“) genannt. Während bei einfachen Sträuchern ein Abstand von 20-30 Zentimetern ausreicht, muss der Raum zwischen Goa Cong und Lao Cong ein bis eineinhalb Meter betragen, damit der Strauch gut wächst.

Was ist ein „echter“ Felsentee? Nun, die Felsen der Wuyi-Gebirge sind eine merkwürdige Naturerscheinung. Außer ihrer Schönheit und der fantastischen Formen haben die Felsen eine seltene Zusammensetzung aus Lehm, Steinen, Sand und ein wenig Erde. Dank dieser Struktur haben die Felsen der Wuyi-Gebirge eine eigentümliche erdbraune, blassrote oder graue Farbe.

Diese nach geologischen Maßstäben alten Gebirge sind erosionsgefährdet. Das Regen- und Bergwasser spült die Mischung von Steinchen, Lehm und Erde zum Felsenfuß. Gerade in diesem einzigartigen Boden wächst der echte Yan Cha.

Kleine Steine fördern eine gute Belüftung der Wurzeln von Teesträuchern; das Mikroklima und der Nebel in den Felsen schaffen optimale Bedingungen, damit die Teeblätter alle nötigen Nährstoffe und Feuchtigkeit aufnehmen. Die Lage ist also ein wichtiges Kriterium für echten Wuyishan Oolong Tee.

Der Tee, der in der Schlucht zwischen zwei Felsen gewachsen ist, gilt als der beste, weil der Boden hier besonders nährstoffreich ist. Seine Schicht ist dicker, wobei die Fläche für die Pflanzung der Sträucher ziemlich begrenzt ist. Gerade in diesen Geländen wächst der echte „Zhen Yan De Cha“- der Felsentee mit unverwechselbarem Geschmack.

Neben seinen vielen positiven Eigenschaften kann der Zhen Yan de Cha lange aufbewahrt werden, ohne an Qualität zu verlieren.

Ebenfalls von guter Qualität, wenn auch nicht ganz so erlesen, ist der sowohl am Fuß der Felsen und der Flachebene als auch im Gebirgsvorland wachsende Tee. Die Entfernung der Plantage zum Felsen ist maßgebliches Qualitätskriterium: je weiter weg, umso geringer ist die Qualität. Diesen Tee nennt man „Halbfelsentee“ bzw. „Ban Shan“. Der einfachste Wuyishan Tee – „Wai Shan Cha“ – kann eigentlich nicht als Felsentee gelten, da er außerhalb der Felsen, auf den Flachebenen, Anhöhen und Gebirgsvorländern, im Radius von 15 bis 80 Kilometer von Wuyishan gewachsen ist.

Auffallend ist, dass die meisten „Xiao Ping Zhong“ (weniger verbreitete und auch neue Teesorten) Ban Shan und Wai Shan Cha sind. Das liegt daran, dass die Sträucher auf den alten Oolong Plantagen in den Felsen zwei Sorten haben: „Rou Gui“ und „Shui Xiang“. Auf den neuen Teeplantagen können die Bauern experimentieren und mehr neue Sorten anbauen.

Wie bereits berichtet, kann der Da Hong Pao Tee „ping pei de“ sein, das heißt, eine gemischte Coupage aus unterschiedlichen Sorten wie z. B Rou Gui, Shui Xian oder manchmal auch Qi Lan, falls es eine geringere Qualitätsstufe ist. Allerdings kann er auch aus den Sorten Bei Dou und Mei Zhan, manchmal Rou Gui gemacht werden, das erklärt die Seltenheit dieser Tees mit dem originellen Namen. Der Da Hong Pao Tee ist mittlerweile zu einer Handelsmarke geworden, die alle Hersteller kommerziell nutzen. Die Originalware „Wuyishan Da Hong Pao“ (武夷山大红袍) wird sogar auf Regierungsebene geschützt.

Der Staat reguliert und reglementiert den Gebrauch des Namens und lässt den Tee nur von Produzenten verkaufen, die reine Wuyishan-Rohstoffe verwenden. Dies jedoch stört die Annecy Bewohner keineswegs, den sogenannten „unechten“ Da Hong Pao aus minderwertigen Tie Guan Yin und Beng Shan Mao Cha zu produzieren.

Doch wie erkennt man Zhen Yian Cha? Die Antwort ist einfach: Das kommt mit der Erfahrung und dem regelmäßigen Genuss vieler Tees verschiedener Sorten. Mit der Zeit entwickelt sich der ganz individuelle Geschmacksinn. Und wer einige Male einen echten Felsentee trinkt, wird gewiss niemals die unverwechselbaren, besonderen Geschmacksnoten, die man „die Felsenmelodie“ (Yan Yun) nennt, vergessen.